Der größte Feind unserer Lebensqualität ist die Angst.
Die Angst:
- vor dem Versagen,
- vor finanziellen Schwierigkeiten
- vor Kündigung
- vor Bewertungen von außen,
- vor etwas Unbekanntem.
Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
Wir alle kennen das innere Gefühl, eine Instanz in uns, die uns daran hindert, den nächsten Schritt zu tun. Du möchtest mehr aus deinem Leben machen, aber dein Kopf liefert dir unzählige Argumente, warum das nicht funktionieren kann. Auf einen guten Gedanken kommen 50 negative. Was macht das mit dir?
Es lässt dich zweifeln. Zweifel an deinem Vorhaben und schließlich an dir selbst.
Ist das normal? Ja.
Muss das so sein? Nein.
Es gibt Wege, mit Angst gesund umzugehen, ich zeige dir einen Weg, der mir und vielen anderen geholfen hat. Aber bevor wir zur Lösung kommen, musst du die Funktion der Angst kennen lernen.
Was ist Angst?
Angst ist ein natürlicher Schutzmechanismus des Körpers. Sie mobilisiert uns, um in einer lebensbedrohlichen Situation leistungsfähiger zu sein. In einer lebensbedrohlichen Situation werden alle Körperfunktionen, die nicht überlebensnotwendig sind, wie z.B. die Verdauung, heruntergefahren und man ist bereit zu kämpfen oder zu fliehen.
Aber wie oft sind wir heute noch in einer wirklich lebensbedrohlichen Situation, in der uns ein Bär fressen könnte? Die meisten von uns nie.
Dennoch erfüllt die Angst ihre Funktion. Sie erfüllt ihre Funktion durch Ängste, die im Laufe des Lebens in uns konditioniert wurden. Konditionierte Ängste hat jeder in seinem Kopf.
In meinem Fall waren finanzielle Ängste sehr stark. Als ich ein Kind war, stritten sich meine Eltern jeden Monat über die nächste Monatsabrechnung. Sie haben sich ständig Sorgen gemacht, wie sie über die Runden kommen. Das hat sich in mir festgesetzt und versucht, mein Leben immer wieder zu beeinflussen.
Wenn mich eine unerwartete 4 stellige Rechnung erreicht, spüre ich die Angst und Sorgen meiner Eltern. Und es löst Angst in mir aus. Das passiert unabhängig davon, dass ich die Rechnung problemlos bezahlen kann. Eine Angst, die es nur in meinem Kopf gibt.
Die meisten Ängste, die wir heute haben, sind surreal und nur in unseren Köpfen entstanden.
Warum sind Ängste so stark?
Unser Gehirn ist darauf programmiert, Negatives, also Bedrohliches, bis zu 7-mal stärker wahrzunehmen als Positives. Alles, was eine Gefahr darstellt, wird quasi auf eine schwarze Liste gesetzt. “Das nächste Mal solltest du dich davor schützen.”
Als emotional getriebene Wesen lösen bestimmte Emotionen bestimmte Hormone in unserem Körper aus.
In einer Angstsituation wird Adrenalin im Körper freigesetzt. Hoher Adrenalinspiegel = hohe körperliche und eingeschränkte geistige Leistungsfähigkeit.
Es ist keine Zeit zum Nachdenken, sondern nur Zeit zum Lösen der Situation. Du bist wie ein Pitbull auf die Lösung des vor dir liegenden Problems fixiert.
Angstgefühle laden zu Angstgedanken ein. Damit setzt sich die Schleife fort. Selbst wenn du willst, hast du im Moment der Angst keine Chance, positive Gedanken zu denken. Dein Verstand hat einen Filter eingeschaltet und lässt nur Informationen zu, die zu deinen Gefühlen passen.
Die gute Nachricht: Die Hormonausschüttung im Körper findet alle 50 bis 90 Sekunden statt. Wenn keine Angsthormone mehr ausgeschüttet werden, kannst du durch neue Gedanken oder Verhaltensweisen neue Gefühle einladen.
Reiz und Reaktion
Wir wissen: Die meisten Ängste entstehen im Kopf. Es sind also konditionierte Reaktionen, die im Kopf gespeichert sind. Nennen wir sie Konditionierungen.
Konditionierungen entstehen durch starke Reaktionen auf einen bestimmten Reiz. Es sind neuronale Verbindungen, die miteinander kommunizieren. Wenn wir die Konditionierung verstehen, können wir sie verändern.
Wie das Bild zeigt, bestimmt unsere Reaktion auf eine Situation die Stärke der Erinnerung. Wenn dir jemand beim Autofahren an einer bestimmten Kreuzung die Vorfahrt genommen hat und du beinahe einen Unfall gehabt hättest, wirst du beim nächsten Mal, wenn du an der Kreuzung bist, viel aufmerksamer sein, bis oft genug nichts mehr passiert und es wieder “sicher” ist. Und genau das kann man steuern.
Je weniger du also auf einen Reiz reagierst, desto unwichtiger wird er für deinen Kopf. Stell es dir wie eine Autobahn vor, auf der du fährst, wenn der Reiz ausgelöst wird. Die Autobahn ist das Transportmittel deiner Gedanken.
Was musst du tun, wenn du eine Autobahn nicht mehr fahren willst?
Erkennen und ihre Wirkung minimieren.
Konditionierungen in 5 Schritten auflösen:
1) Erkennen
Ein Reiz hat bestimmte Gefühle in dir aufgelöst - du erkennst, dass du auf der “falschen” Autobahn bist. Sei achtsam und analysiere, wie sich das äußert.
Gibt es ein körperliches Gefühl, wie Enge, Aufregung oder Unruhe? Welche Gedanken hast du? Wie atmest du?
2) Bewusst sein
Auf dieser Autobahn fährst du meistens sehr schnell. Du musst erst einmal langsamer werden.
Du merkst, dass dir deine Gedanken und deine momentane Reaktion unangenehm sind. Nimm 5 bis 10 tiefe Atemzüge. Der Atem beruhigt dein Nervensystem und signalisiert dir, dass alles in Ordnung ist.
3) Wahrnehmen
Wer langsam fährt, nimmt mehr wahr. Jetzt ist die Gelegenheit zu beobachten. Nimm wahr, was da ist - beobachte und distanziere dich.
Nicht hinterfragen und analysieren. Es ist gut, wie es ist. Du bist ein neutraler Beobachter.
4) Entscheidung
Wahrnehmung ist eine Möglichkeit, Entscheidungen zu treffen. Du kannst entscheiden, die Autobahn an der nächsten Ausfahrt zu verlassen.
Du kannst die gegenwärtige Situation loslassen. Sie hilft dir nicht.
Dein Atem kann hier sehr hilfreich sein. Wende gerne das Box-Breathing an, wie im Bild unten dargestellten:
5) Die Wahl
Dein System beruhigt sich. Wähle eine passende Autobahn, indem du bewusst entscheidest, was du gerade fühlen möchtest. Du kannst immer das gleiche Gefühl wählen. Etwas, das du gerne fühlst. Dankbarkeit, Frieden, Freude oder Vertrauen.
Die gewählte Autobahn wird die passenden Gedanken mit sich bringen.
Ein bekanntes Gefühl bringt bekannte Gedanken.
*WICHTIG: Nach dem Prozess werden die alten Gedanken noch als Hintergrundgeräusche auftauchen. Beachte sie nicht, lass sie einfach vorbeiziehen.
Durch diesen Prozess reduzierst du die Reaktion immer mehr, und das Aussteigen wird immer leichter. Die alte Autobahn der Angst wird nicht mehr benutzt - du kannst dir vorstellen, wie dort plötzlich Blumen wachsen und es zu einer schönen Weisheit wird.
Das ist neurowissenschaftlich erwiesen. Eine Konditionierung ist eine neuronale Verbindung, die irgendwann in deinem Leben entstanden ist. Sie ist deine Verbindung zu deinem Unterbewusstsein. Zu deiner Programmierung.
Neuronale Verknüpfungen entstehen immer dann, wenn du etwas Neues lernst oder erlebst. Du kannst sie kontrollieren, indem du das Richtige lernst und dich richtig “programmierst”.
Es ist sehr hilfreich, die obigen Schritte zu üben und zu visualisieren, bevor die Situation eintritt. So drehst du den Spieß um und dein Körper konditioniert dich nicht mehr, sondern du konditionierst ihn.
Zur Visualisierung kommen wir ein anderes Mal ausführlich.
Tägliches Tun
Was du tolerierst, ist, was du bekommst.
Deine Ängste sind nicht über Nacht entstanden. Sie wurden genährt. Viele Ängste sind unbewusst in uns verankert und lösen unbewusste Reaktionen aus. Wenn du von einer Reaktion überrascht wirst, sei wachsam. Das ist Konditionierung.
Lass dir Zeit. Nicht alles wird sofort funktionieren. Das soll es auch nicht. Baue lieber eine stabile Basis auf, die für dich funktioniert, damit du sie immer wieder nutzen kannst. Das nenne ich ein Erfolgsrezept.
Wenn es nicht klappt, sei nicht zu hart zu dir selbst. Fehler sind nur Rückmeldungen. Er gibt dir Informationen, was du anders machen kannst.
Der Rest ist deine Entscheidung.
Ich bin davon überzeugt, dass der Umgang mit unseren Gefühlen das Wichtigste im Leben ist. Gefühle sind der Motor von allem.
Positive Gefühle = gutes Leben
Negative Gefühle = schlechtes Leben
Dein Körper ist dein einziges Zuhause. Behandle ihn gut und er wird es dir vielfach zurückgeben.
Viel Erfolg!
Euer Ferenc
PS: Kennst du noch jemanden, dem dieser Artikel helfen könnte? Bitte leite ihn weiter, damit er die Menschen erreicht, die ihn brauchen.
Vielen Dank!
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